Paul Celan (1920-1970) gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts.
Sein Werk changiert zwischen Gespräch und Verstummen, zwischen Begegnung und Entzug. Seine Gedichte waren ihm Räume der Erinnerung, in denen die Ermordeten der Shoah mitsprechen konnten, um so in Gegenwart und Zukunft gehört zu werden.
Auf die Aussage, seine Gedichte seien für die Toten geschrieben, antwortete er: „Sie sind für die Lebenden geschrieben, allerdings für diejenigen, die der Toten eingedenk bleiben (wollen).“ Die allermeisten Deutschen wollten jedoch gerade dies nicht. Celans Hoffnungen auf Verständnis und Solidarität wurden bitter enttäuscht. Dies und ein seit den 1950er Jahren teils antisemitisch motivierter Plagiatsvorwurf waren wohl mitursächlich für seinen Suizid im April 1970.
Der Vortrag bietet eine Einführung in Dichtung und Dichtungstheorie Celans und vermittelt damit auch einen Einblick in den Literaturbetrieb der jungen Bundesrepublik.