Ende Januar 2017 kündigte die Universitätsleitung den Mietvertrag des Haus Mainusch.
Das Haus Mainusch ist ein schon seit 1988 bestehendes selbstverwaltetes Kultur- und Kommunikationszentrum. Die Kündigung kam für die Nutzer*innen unerwartet. Noch im letzten Jahr sah das Präsidium angesichts des auslaufenden Vertrags keinen Gesprächsbedarf. Das Bauvorhaben für das Medien/Technikhaus, von der Universitätsleitung als Kündigungsgrund angeführt, besteht jedoch mindestens seit 2012.
Im Sommer 1988 wurde auf dem Unicampus das ehemalige Professorenhaus im Staudingerweg besetzt. Kurz darauf vermietete die Uni das Gelände dem AStA, der es einem für die Nutzung gegründeten Verein überließ. Dieser Vertrag blieb bis 2012 bestehen. Den Nutzer*innen des Haus Mainusch gelang es durch lange Verhandlungen zwar einen neuen Mietvertrag herauszuschlagen, allerdings bloß mit einer vorläufigen Laufzeit von 5 Jahren inklusive Mieterhöhung.
Auf Anfragen zu Gesprächen über die Zukunft des Mietverhältnisses ging die Uni Mitte 2016 nicht ein. Bei einem Telefonat mit der Immobilienverwaltung gab es die Aussage, dass alles weiter bestehen bleibe. Daher gingen die am Haus Mainusch mitwirkenden Studierenden zunächst davon aus,dass sich auch dieser Vertrag automatisch verlängern würde.
2015 schon wurde das Wohnheim Inter I auf dem Nachbargrundstück zum Haus Mainusch geräumt. Es war das letzte mit dem BAFöG-Mietsatz bezahlbare Wohnheim in Mainz und neben dem Inter II der einzige studentische Wohnraum auf dem Unicampus. Hiermit wurden die ersten Pläne des Landesbetriebes LBB und der Universität für das Medien/Technikhaus umgesetzt. Gleichzeitig bedeutete dies die Verdrängung der Studierenden des Inter I vom Uni-Campus. Aktuell wurde jedoch festgestellt, dass sich das Bauvorhaben in dem ehemaligen Wohnheim nicht realisieren lässt. Als Ergebnis benötigt die Uni jetzt auch das Gelände des Haus Mainusch.
Zuvor war nur das Gelände des Wagenplatzes im Gespräch. Das Medien/Technikhaus ist bei weitem nicht das einzige millionenschwere Bauprojekt auf dem Campus. Im Zuge ihrer Exzellensbestrebungen ist die Universität dabei, jede Ecke des Campus grund zu sanieren. Die Prestigeprojekte führen nicht zum ersten Mal zur Verdrängung selbstverwalteter und oder kostengünstigerr Infrastruktur.
Im Januar übermittelte der AStA den Nutzer*innen des Haus Mainusch die Ankündigung der Unileitung, den Vertrag nicht verlängern zu wollen. Die Unileitung sei aber zu einem Gespräch bereit. Das darauf folgende Treffen war in keiner Weise ergebnisoffen. Die Unileitung legte ihre Pläne dar, Bürogebäude und Medien/Technikhaus genau auf dem Standort des Haus Mainusch zu platzieren. Den von uns vorgebrachten Argumenten für den Erhalt des Kultur- und Kommunikationszentrums an genau diesem Ort wurden dabei kein Gehör geschenkt.
Auf Grund seiner Symbolkraft und Geschichte ist das Haus Mainusch weder ersetzbar noch austauschbar. Das Haus, sein Garten, der Anbau und das Gelände drumherum haben sich in fast dreißig Jahren Selbstverwaltung einzigartig weiterentwickelt. Hinter jeder räumlichen Anordnung im Haus Mainusch steckt ein Stück der Geschichte studentischer Selbstorganisation. Dass das Haus Mainusch bis heute an eben diesem Ort weiterbesteht und immer noch selbstverwaltet ist, bedeutet für seine Nutzer*innen eine dauerhafte Auseinandersetzung mit und Wertschätzung seiner Geschichte. Kein alternativer Standort könnte das Haus Mainusch als Ort studentischer Arbeit, der gleichzeitig mit Leben und einer Vielzahl selbstorganisierter Verantstaltungen gefüllt ist, ersetzten. Neben dem AStA-Gebäude und der Mensa gelegen ist das Haus Mainusch auch gleichzeitig eine Alternative zu beiden: es bietet den Nutzerinnen und Nutzern sowohl die selbstbestimmte Beteiligung an politischer Mitsprache auf dem Campus, als auch eine niedrigschwellige Anlaufstelle.
Wegen der intransparenten und unkommunikativen Haltung der Uni in Bezug auf den Mietvertrag des Haus Mainusch, mussten sich die Nutzer*innen zunächst darüber klar werden, ob