Besonders zu Semsterbeginn versuchen Burschenschaften für neue Mitglieder auf dem Campus zu werben.
Burschenschaften sind die reaktionärste Form von Studentenverbindungen. Sie sind männerbündisch organisiert, was den völligen Ausschluss von Frauen* bedeutet, außer zu Anlässen wie beispielsweise Bällen oder ähnlichem. Frauen* fungieren hierbei als schmückendes Beiwerk des verbindungsstudentisch organisierten Mannes*. Entstanden sind Burschenschaften im 19. Jahrhundert; sie waren ein maßgeblicher Teil der deutschen Nationalbewegung. Daher nehmen Burschenschaften häufig für sich in Anspruch, Vorkämpfer der Demokratie in Deutschland gewesen zu sein. Ihr Wahlspruch („Halt faß am Rich!“) verrät jedoch die Nähe der Germania zum Deutschen Kaiserreich. Zudem zeigen der Ausschluss von Frauen*, die strikte interne Hierarchie sowie die Deutschtümelei den sexistischen, nationalistischen und antidemokratischen Charakter von Burschenschaften.
„Nation“ wird in Burschenschaften völkisch-rassistisch verstanden:
Nicht der Pass bestimmt über die Nationenzugehörigkeit, sondern die Blutlinie. Die Idee des Volkes ist die eines monolithischen Gebildes, das sich gegenüber anderen Völkern territorial, kulturell und phänotypisch abgrenzt. Die Analogien zur Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus sowie zum sog. Ethnopluralismus der NPD liegen auf der Hand.
Burschenschaften folgen dem Lebensbundprinzip, das eine lebenslange Mitgliedschaft und keine Form des Ausstiegs vorsieht. „Alte Herren“ bilden Seilschaften zu den Studenten und sorgen für Schulungen, um Burschenschafter auf ihr nationalistisches bis rechtskonservatives Weltbild einzuschwören. Aussteiger aus Burschenschaften berichten von gezielter sozialer Isolierung der Neumitglieder, um sie enger an die Gruppe zu binden.
Es liegt an uns allen, die Rekrutierungsversuche der Burschis zu vereiteln. Abhängen, abkleben und entsorgen ihrer Propaganda ist der erste Schritt um sich an der Uni gegen Burschenchaften zu positionieren. (Aber Vorsicht: Es waren schon Rasierklingen hinter rechten Stickern angebracht zur Verletzung derjenigen, die sie abmachen wollten.)
Für Nationalismus und Männerbündelei darf weder auf dem Campus, noch irgendwo sonstwo auf der Welt Platz sein!